Oestracton
GebrauchsinformationBezeichnung des Tierarzneimittels
OESTRACTON 52,4 Mikrogramm/ml Injektionslösung für Rinder, Pferde, Schweine.
Gonadorelin[6-D-Phe]acetat
Zieltierart(en):
Rind (Kuh, Färse), Pferd (Stute), Schwein (Sau, Jungsau)
Anwendungsgebiet(e):
- Ovarialzysten (infolge LH-Mangels).
Schweine:
Genehmigungsdatum der Packungsbeilage
Oktober 2018
Weitere Angaben
Stoff- oder Indikationsgruppe: Systemische Hormonpräparate, exkl. Sexualhormone
ATCvet-Code: QH01CA01 (Gonadorelin)
Wirkungsweise:
OESTRACTON enthält mit Gonadorelin[6-D-Phe]acetat (Synonym = D-Phe6-LHRH, D-Phe6-Luteinisierendes Hormon-Releasing-Hormon) ein synthetisches Derivat des natürlich im Hypothalamus gebildeten und zyklusgerecht in den hypophysären Pfortaderkreislauf gelangenden Gonadotropinfreisetzungshormons GnRH. Die physiologisch wichtigste Wirkung des GnRH ist die Freisetzung und Biosynthese der Gonadotropine LH (Luteinisierendes Hormon) und FSH (Follikel-Stimulierendes Hormon) durch die gonadotropen Zellen der Adenohypo-physe.
LH stimuliert zusammen mit FSH die Freisetzung von Oestrogenen aus den reifenden Follikeln in den Ovarien und induziert im weiblichen Organismus die Ovulation.
Gonadorelin[6-D-Phe]acetat hat den gleichen Effekt wie das originäre GnRH: der im spontanen Zyklus auftretende LH-Gipfel wird imitiert und bewirkt eine Follikelreifung und Ovulation bzw. das Anlaufen einer neuen Follikelreifungswelle.
Packungsgrößen:
1 x 10 ml, 6 x 10 ml oder 1 x 50 ml Injektionslösung, verpackt in Faltschachteln.
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in Verkehr gebracht.
Wirkstoff(e) und sonstige Bestandteile:
1 ml enthält:
Gonadorelin[6-D-Phe]acetat......................................................................................52,4 μg
(entsprechend 50 μg Gonadorelin[6-D-Phe])
Methyl-4-hydroxybenzoat (E 218)…….........................................................................1,0 mg
Gegenanzeigen
- Nicht anwenden bei Kühen mit ovulationsreifem Tertiärfollikel.
- Nicht anwenden im Verlaufe von Infektionskrankheiten und anderen wesentlichen Störungen des Gesundheitszustandes.
- Nicht anwenden bei bekannter Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem der sonstigen Bestandteile.
Nebenwirkungen
Keine bekannt.
Falls Sie Nebenwirkungen, insbesondere solche, die nicht in der Packungsbeilage aufgeführt sind, bei Ihrem Tier feststellen, oder falls Sie vermuten, dass das Tierarzneimittel nicht gewirkt hat, teilen Sie dies bitte Ihrem Tierarzt oder Apotheker mit.
Dosierung für jede Tierart, Art und Dauer der Anwendung
Zur einmaligen intramuskulären oder subkutanen Injektion.
Der Gummistopfen kann bis zu 20-mal sicher punktiert werden. Um ein zu häufiges Durchstechen des Stopfens bei der Behandlung von Tiergruppen in einem Durchgang zu vermeiden, wird empfohlen, eine Aufziehkanüle in den Gummistopfen zu stecken, die nach der Behandlung wieder entfernt werden sollte.
Kühe und Färsen: 1,0 - 2,0 ml intramuskulär
entspricht 50 – 100 μg Gonadorelin[6-D-Phe] / Tier)
- Ovulationsinduktion bei Ovulationsverzögerung durch LH-Mangel 2,0 ml
- Ovulationssynchronisation nach Brunstsynchronisation 1,0 ml
- Stimulation der Ovarien im Puerperium ab 12. Tag post partum 1,0 ml
- Ovarialzysten (infolge LH-Mangels) 1,0 ml
Stuten: 2,0 ml intramuskulär
(entspricht 100 μg Gonadorelin[6-D-Phe] / Tier)
Alt- und Jungsauen: 0,5 - 1,5 ml intramuskulär oder subkutan
(entspricht 25 - 75 μg Gonadorelin[6-D-Phe] / Tier)
- Ovulationssynchronisation in Verbindung mit PMSG zur terminorientierten Besamung als Bestandteil eines Verfahrens zur terminorientierten Besamung
- Altsauen 0,5 - 1,0 ml
- Jungsauen 1,0 - 1,5 ml
Spezielle Information
Das Verfahren der Ovulationssynchronisation umfasst die Verabreichung von PMSG und Oestracton nach Beendigung der Brunstsynchronisation (BS) (z. B. mit Altrenogest) bei Jungsauen bzw. dem Absetzen der Ferkel bei Altsauen sowie zwei künstlichen Besamungen (KB) innerhalb eines Zeitraums von 40 – 42 Stunden.
Bei Altsauen steht der zeitliche Ablauf im engen Zusammenhang mit der Dauer der Säugezeit.
Altsauen (Säugezeit ≥ 33 Tage):
Abstand zwischen Absetzen und PMSG-Verabreichung: 24 Stunden
Abstand zwischen PMSG und Oestracton- Verabreichung: 56 Stunden (± 1 Std.)
Abstand zwischen Oestracton und KB1: 24 – 26 Stunden
Abstand zwischen Oestracton und KB2: 40 – 42 Stunden
Die bevorzugte Oestracton-Dosis liegt bei 50 μg. Die Verabreichung von 25 μg bei Sauen mit mehr als drei Würfen oder während der Besamungsperiode von September bis Mai ist jedoch ebenfalls ausreichend.
Im Falle einer kürzeren Säugezeit werden die zeitlichen Abstände zwischen PMSG und Oestracton entsprechend vergrößert:
Säugezeit von 4 Wochen: 72 Stunden
Säugezeit von 3 Wochen: 78 – 80 Stunden
Die Zeit zwischen der Oestracton Verabreichung und den beiden künstlichen Besamungen bleibt unverändert.
Jungsauen
Abstand zwischen BS und PMSG-Verabreichung: 24 Stunden nach Beendigung der BS
Abstand zwischen PMSG und Oestracton- Verabreichung: 78 – 82 Stunden
Abstand zwischen Oestracton und KB1: 24 – 26 Stunden
Abstand zwischen Oestracton und KB2: ≤ 40 Stunden
Die bevorzugte Oestracton-Dosis liegt bei 50 μg. Die Dosis kann jedoch im Bereich von 50 und 75 μg eingestellt, um betriebsspezifischen Aspekten oder jahreszeitlichen Einflüssen gerecht zu werden.
Der vorgegebene Zeitplan muss strikt eingehalten werden.
Hinweise für die richtige Anwendung: Keine.
Wartezeit(en)
Rind, Pferd, Schwein: essbare Gewebe: Null Tage
Rind, Pferd: Milch: Null Tage
Besondere Lagerungshinweise
Arzneimittel unzugänglich für Kinder aufbewahren.
Im Kühlschrank (2 °C - 8 °C) lagern. Die Flaschen im Umkarton aufbewahren.
Sie dürfen das Tierarzneimittel nach dem auf dem Etikett und der Faltschachtel angegebenen Verfalldatum nach dem „Verwendbar bis“ nicht mehr anwenden. Das Verfalldatum bezieht sich auf den letzten Tag des Monats. Nicht anwenden wenn Sie Verunreinigungen oder Verfärbungen feststellen.
Haltbarkeit nach dem ersten Öffnen des Behältnisses:
10 ml-Flasche: 2 Wochen
50 ml-Flasche: 4 Wochen
Das Datum des ersten Öffnens des Behältnisses sollte auf dem hierfür vorgesehenen Platz auf dem Etikett eingetragen werden.
Besondere Warnhinweise
Besondere Warnhinweise für jede Zieltierart:
Um die Konzeptionsrate von Kühen, die mit GnRH und PGF2α behandelt werden sollen, zu maximieren, sollte der Ovarialstatus bestimmt und eine regelmäßige zyklische Ovarialaktivität bestätigt werden. Optimale Ergebnisse werden bei gesunden, zyklischen Kühen erzielt.
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für den Anwender:
Die Anwendung sollte mit Sorgfalt erfolgen, um eine Selbstinjektion zu vermeiden.
Im Fall einer versehentlichen Selbstinjektion suchen Sie umgehend ärztlichen Rat und legen Sie dem Arzt die Gebrauchsinformation oder das Etikett vor.
Die Effekte einer versehentlichen Exposition von Schwangeren bzw. Frauen mit normalem Reproduktionszyklus sind unbekannt. Deshalb wird empfohlen, dass schwangere Frauen das Produkt nicht anwenden. Frauen im gebärfähigen Alter sollten das Produkt mit Vorsicht anwenden.
Es sollte darauf geachtet werden, Haut- und Augenkontakt zu vermeiden. Im Fall von Hautkontakt spülen Sie die Stelle sofort und gründlich mit Wasser, da GnRH-Analoga über die Haut resorbiert werden können. Im Fall von versehentlichem Augenkontakt die Augen mit reichlich Wasser spülen.
Personen mit bekannter Überempfindlichkeit gegenüber GnRH-Analoga sollten dieses Tierarzneimittel nicht anwenden.
Laktation:
Kann während der Laktation angewendet werden.
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und andere Wechselwirkungen:
Synergistische Wirkung tritt bei kombinierter Anwendung mit FSH insbesondere bei gestörtem Puerperalverlauf auf. Gleichzeitige Anwendung von humanem oder equinem Choriongonadotropin kann zu ovarieller Überstimulation führen.
Inkompatibilitäten:
Da keine Kompatibilitätsstudien durchgeführt wurden, darf dieses Tierarzneimittel nicht mit anderen Tierarzneimitteln gemischt werden.
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Entsorgung von nicht verwendetem Arzneimittel oder von Abfallmaterialien, sofern erforderlich
Nicht aufgebrauchte Tierarzneimittel sind vorzugsweise bei Schadstoffsammelstellen abzugeben. Bei gemeinsamer Entsorgung mit dem Hausmüll ist sicherzustellen, dass kein missbräuchlicher Zugriff auf diese Abfälle erfolgen kann. Tierarzneimittel dürfen nicht mit dem Abwasser bzw. über die Kanalisation entsorgt werden.
Name und Anschrift des Zulassungsinhabers und, wenn unterschiedlich, des Herstellers, der für die Chargenfreigabe verantwortlich ist
Zulassungsinhaber:
VETOQUINOL S.A.
Magny-Vernois
70200 Lure
Frankreich
Für die Chargenfreigabe verantwortlicher Hersteller:
Wirtschaftsgenossenschaft deutscher Tierärzte (WdT)eG
Siemensstr. 14
D-30827 Garbsen